Ganz schön rollig

Das Paarungsverhalten von Katze und Kater

Katzen sind geheimnisvolle Tiere. Das trifft natürlich auch auf das Paarungsverhalten von Katze und Kater zu, das nach ganz bestimmten Spielregeln verläuft. Sie wollten schon immer einmal in diese geheimnisvolle Welt eintauchen und wissen, worin sich das Paarungsverhalten von Kätzin und Kater unterscheidet? Dann sollten Sie unbedingt weiterlesen!

Das Paarungsverhalten von Katze und Kater

Kulturschock für Katzeneltern

Als frischgebackene Katzenmama bzw. frischgebackener Katzenpapa hört der Spaß nach ein paar Monaten auf. Zumindest dann, wenn Sie eine Katze besitzen. Völlig überraschend frisst das Kätzchen weniger, es jammert, es maunzt herzzerreißend, reibt seinen Kopf an Ihnen und wälzt sich heftig auf dem Boden umher. Damit aber noch nicht genug, denn der Stubentiger rollt nicht nur unentwegt durch die Gegend, sondern reibt sich auch an alles und jedem.

Was ist nur los? Ist Ihre Samtpfote krank? Nein, das Kätzchen ist lediglich zum ersten Mal „rollig“ – sprich paarungsbereit. Jede Katze hat dabei so ihre ganz eigenen Eigenheiten. Vor allem Jungkatzen leben diese kritischen Tage besonders exzessiv aus. Aber keine Angst, mit zunehmendem Alter nimmt dieses demonstrative Verhalten ab – versprochen.

Wann sind Katzen rollig?

Wann und wie lange der „Wahnsinn“ anhält, hängt davon ab, ob Sie eine Wohnungskatze oder einen Freigänger haben. Bei Freigängerkatzen orientiert sich die „Rolligkeit“ am natürlichen Paarungsverhalten von Wildkatzen, das von der Verfügbarkeit des Tageslichts gesteuert wird. In der Regel ist eine Freilaufkatze zweimal pro Jahr für jeweils acht bis zehn Tage rollig. Wirklich paarungsbereit sind die Kätzinnen aber nur an vier bis fünf Tagen. In dieser Zeit signalisieren sie potenziell interessierten Katern mit Hilfe von Pheromonen ihre Paarungsbereitschaft.

Wird Ihre Katze in diesem Zeitraum nicht von einem Kater gedeckt, kann sie drei bis vier Wochen später nochmals rollig werden. Bei reinen Stubentigern sieht das Ganze schon ein wenig anders aus, da sie täglich 14 bis 16 Stunden einem dem Tageslicht ähnlichen Licht ausgesetzt sind. Dadurch können reine Hauskatzen prinzipiell das ganze Jahr über rollig sein.

Gut zu wissen:

Katzen behalten Ihre Fortpflanzungsfähigkeit bis ins hohe Katzenalter. Damit können selbst alte Katzen noch ein bis zwei Würfe pro Jahr zur Welt bringen.

Kleine Kater gehen es stürmisch an

Sie dachten, schon Kätzinnen sind kompliziert? Dann haben Sie noch keinen jungen Kater beobachtet. Kleine Tiger versuchen sich nämlich schon besonders früh am „Sexualtraining“. Nicht selten müssen auch schon die Geschwister für erste spielerische Versuche für das Training der sexuellen Verhaltensweise herhalten.

Vor allem, wenn es den Katzenbruder erwischt, artet das Ganze häufig in eine wilde Balgerei aus. Wirklich Sorgen machen müssen Sie sich aber in der Regel nicht, denn dieses Verhalten ist völlig natürlich. Nach gut acht bis zehn Monaten ist der kleine Kater dann schließlich reif für die ersten Abenteuer.

Kater – Casanovas auf Abwegen

Während Katzen nur zu bestimmten Zeiten rollig sind, sind Kater immer bereit – Klischees müssen schließlich bedient werden. Vor allem im Frühjahr ist der Drang zur Fortpflanzung jedoch besonders groß. Spätestens dann, wenn Ihr Kater nächtelang nicht nach Hause kommt oder irgendwann mit zerkratzter Nase auf dem Kratzbaum liegt, steckt garantiert eine Kätzin dahinter.

Ganz so unähnlich sind uns Katzen und Kater also nicht. Leider vergessen viele Kater jedoch jede Vorsicht, wenn Sie den Pheromon-Duft einer rolligen Katze vernehmen. Die Folge: Gerade im Frühjahr ist die Anzahl schwerer oder gar tödlicher Verkehrsunfälle bei Katern besonders hoch.

Die Katze hat die Hosen an

Wie fast überall im Tierreich ist die letztendliche Partnerwahl auch beim unangefochtenen Lieblings-Haustier der Deutschen (siehe Grafik) Frauensache. Kein Wunder, dass Imponiergehabe und Revierverhalten auch bei Katern an der Tagesordnung sind. Vor allem in der Hochzeit kann es also durchaus vorkommen, dass Ihr kleiner Casanova überall seine Duftmarken verteilt. Ob nun Bäume, Sträucher oder fremde Hauseingänge. Selbst Ihre eigenen vier Wände sind dem Kater nicht heilig, wenn es darum geht, rollige Katzen auf sich aufmerksam zu machen.

Datenquelle zur Grafik

Elementarer Bestandteil des Paarungsverhaltens ist auch der Konkurrenzkampf zwischen mehreren Katern, die parallel um eine Kätzin werben – komisch, irgendwoher kennen wir das doch. Hier gewinnt aber nicht immer der Stärkste, sondern der, der auf die Auserwählte den besten Eindruck gemacht hat.

Übrigens:

In Sachen Familienplanung ziehen Kätzinnen den „Softie“ häufig dem muskulösen Prachtexemplar vor.

Katzen sind polygame Diven

Hat sich schließlich der passende Kater herauskristallisiert, beginnt das eigentliche Spiel – genauer gesagt das Vorspiel. Durch den Austausch von verführerischen Blicken und angedeuteten Fluchtbewegungen sendet die Kätzin versteckte Botschaften an den Kater. Nicht selten kommt es im Rahmen der sogenannten „Kokettierflucht“ dazu, dass die Kätzin den Kater abhängt. Dann jedoch wartet sie geduldig auf den Bewerber und begibt sich sogar auf die Suche.

Ist das Spielchen, das mitunter mehrere Stunden dauern kann, beendet, geht es wirklich zur Sache. Der eigentliche Paarungsakt ist jedoch eine kurze Angelegenheit. Immerhin dauert er nur wenige Sekunden. Das Ende markiert meist ein markterschütternder Schrei der Katze, der als Warnsignal für den Kater gilt. Schließlich bekommt der Kater zum Dank gleich danach nicht selten ein paar Ohrfeigen mit ausgefahrenen Krallen serviert.

Schmerzreiz als Signal für den Eisprung?

Der Grund ist einfach: Beim Paarungsakt kratzen die am Penis des Katers befindlichen Widerhaken an der Scheidenschleimhaut der Katze. Was sich schmerzhaft anhört, hat laut Wissenschaftlern einen biologischen Sinn.

Aktuell vermutet man, dass erst durch diesen Reiz der Eisprung ausgelöst wird, sodass die Befruchtung möglich ist. Manche Katzen sind sogar so rollig, dass sie den Vorgang gleich mehrfach hintereinander wiederholen. Ob nun mit mehreren verschiedenen Katern oder mit dem gleichen Kater, das spielt für sie dabei keine Rolle.