So finden Sie die richtige Hundeschule

Sie haben einen kleinen oder großen Vierbeiner bei sich aufgenommen oder haben es vor? Dann sollten Sie sich auch schon einmal Gedanken über die Auswahl einer guten Hundeschule machen. Gerade für die Ausbildung für Welpen ist das Drücken der Schulbank Pflicht.

Hierbei steht nicht nur Ihr Hund im Fokus, sondern Sie beide als Gespann. Der Besuch der Hundeschule gehört aber nicht nur für Welpen dazu. Auch ältere Hunde sollten mit ihren Haltern noch einmal die Schulbank drücken, wenn sie in einer neuen Familie einziehen.

In einigen Bundesländern ist der Schulbesuch inklusive dem Ablegen des Hundeführerscheins sogar Pflicht, um überhaupt einen Hund halten zu dürfen. Da der Besuch in der Hundeschule das Tier ein ganzes Hundeleben lang prägt, sollten Sie bei der Auswahl besonders sorgfältig sein. Aber worauf kommt es an?

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Wo suche ich überhaupt?

Zugegeben, Hundeschulen sprießen in Zeiten von Fernsehserien rund um Hundetrainer, Hundeflüsterer und Co. wie Pilze aus dem Boden. Ohne allzu schwarz malen zu wollen, können wir mit Sicherheit sagen, dass ein nennenswerter Anteil an Hundeschulen alles andere als empfehlenswert ist. Gerade wenn Sie sich Ihren ersten Hund zulegen und noch keinen persönlichen Kontakt in der „Szene“ haben, ist der Einstieg nicht leicht.

Der beste Anlaufpunkt sind die Internetseiten von offiziellen Hundeverbänden wie dem VDH oder dem Berufsverband der Hundeerzieher & Hundeerzieherinnen (BHV). Die Mitgliedschaft der Hundeschulen in diesen Verbänden ist zwar keine einhundertprozentige Garantie, dass die Hundeschule optimal zu Ihnen passt. Dennoch lassen sich so die meisten schwarzen Schafe bereits herausfiltern.

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Auf den Internetseiten der Verbände finden Sie in der Regel eine Suchfunktion, mit der Sie passende Hundeschulen in Ihrer Nähe ausfindig machen können. Eine weitere Option ist der Kontakt mit anderen Hundehaltern. Haben Sie Hundehalterinnen und Hundehalter im Freundes- und Bekanntenkreis, haben diese für Sie meist einen guten Tipp.

Der erste Eindruck entscheidet

Haben Sie sich einige Hundeschulen herausgesucht, sollten Sie den Schulen und deren Trainern einen kleinen Besuch abstatten. Wer kauft schon die Katze im Sack? Der erste persönliche Eindruck ist hier entscheidend. Schon bei der Begrüßung merken Sie bereits, ob die Chemie zwischen Ihnen und dem Trainer stimmt, bzw. ob dieser mit Leidenschaft bei der Sache ist.

Wichtig ist beim ersten Eindruck der Schule aber nicht nur der Trainer, sondern auch die Ausstattung der Schule. Wie wirkt die Einrichtung? Handelt es sich um eine gepflegte Anlage, auf der sich Hunde und Halter wohlfühlen? Gleichzeitig sollten Sie auch einen Blick auf das Verhalten der Trainer gegenüber den Hunden und anderen Haltern werfen. Erkundigt sich der Trainer stets nach bestehenden Problemen, die maßgeschneidert angegangen werden sollen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie eine gute Hundeschule gefunden haben.

Halten Sie sich von Blendern fern

Speziell in Zeiten des Hochglanzinternets ist bei der Auswahl von Hundeschulen Vorsicht geboten. Insbesondere dann, wenn Sie sich ausschließlich online auf die Suche begeben. Viele Hundetrainerinnen und Hundetrainer fokussieren sich auf einen makellosen Online-Auftritt und versprechen Ihnen das Blaue vom Himmel. Hinter der Fassade verbirgt sich in manchen Fällen leider ein Blender.

Blender einfach erkennen

Um die Spreu vom Weizen zu trennen, ist ein Besuch oder zumindest ein persönliches Telefonat unerlässlich. Ein Qualitätsmerkmal etwa ist, dass sich Trainer nach Möglichkeit nicht negativ über andere Hundeschulen äußern oder diese sogar als unfähig bezeichnen und sich selbst dagegen auf einen Sockel stellen. Aber keine Angst, Blender enttarnen sich meist schon bei der ersten Probestunde.

Ebenfalls meiden sollten Sie „Hundecamps“, bei denen Sie Ihre Vierbeiner für zwei Wochen abgeben und danach „erzogen“ zurückbekommen. Hier haben Sie keine Kontrolle darüber, was in der Hundeschule passiert und wie die Trainer mit Ihrem Vierbeiner umgeht. Ganz abgesehen davon, dass sich so keine Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund aufbaut. Werbeversprechen wie „in zwei Wochen zum braven und folgsamen Hund“ können Sie also getrost in den Wind schlagen.

Achtung Falle!

Sie werden immer wieder hören, dass langjährige Erfahrung ein Qualitätssiegel für Hundeschulen und Hundetrainer ist. Das Gleiche gilt für die Mitgliedschaft in offiziellen Verbänden. Der Teufel liegt hier allerdings im Detail. Nur weil jemand seinen Beruf bereits lange ausübt oder ein Verbandsmitglied ist, muss er (bzw. sie) noch lange nicht der perfekte Trainer für Sie und Ihren Vierbeiner sein.

Es gibt auch viele junge Trainerinnen und Trainer, die einen hervorragenden Lehransatz haben und ihre Qualitäten ausspielen. Natürlich sind Erfahrung und stetige Weiterbildungen enorm wichtig. Ihr Urteil sollte jedoch stets auf dem persönlichen Gespräch beruhen. Mit Trainern, die gegenüber Ihnen und der Lerngruppe offen sind und klar kommunizieren, machen Sie in der Regel nichts falsch.

Vereinbaren Sie eine Probestunde

Das Wichtigste ist immer das Kennenlernen der Lehrmethoden in einer Hundeschule. Nur so können Sie sich einen Eindruck davon verschaffen, ob die Schule gut geführt wird und zu Ihnen passt. Allem voran steht die Teilnehmeranzahl pro Kurs. Die Gruppen sollten möglichst klein sein und aus vier bis maximal sechs Tieren bestehen.

Bei mehr Tieren ist es kaum möglich, adäquat auf die Probleme und Bedürfnisse einzelner Tiere einzugehen. Gleichzeitig sollten Sie auch den Umgangston in der Hundeschule im Blick haben. Wie kommunizieren die Trainerinnen und Trainer mit den Tieren und den Haltern? Im Idealfall erfolgt alles in einem ruhigen, positiven und geduldigen Ton. Anbrüllen von Hunden oder gar Bestrafungen bei Fehlern sind ein absolutes No-Go.

Das Gleiche gilt auch für Gewalt. Gute Hundeschulen arbeiten mit positiver Bestärkung und stehen jedem Halter mit individuellen Lösungsvorschlägen zur Seite. Ebenfalls wichtig: Ein strukturierter Ablauf der Stunden. Hier kommt es auf eine gute Mischung aus dem Training von Alltagssituationen, spielerischem Erlernen von Gehorsam und Pausen an.

Die große Checkliste für die perfekte Hundeschule

Wie aber bewerten Sie nun eine Hundeschule? Die folgende Checkliste beinhaltet die wichtigsten Punkte, die Sie bei einer guten Hundeschule beachten sollten. Die Regeln für die Beurteilung sind einfach: Je mehr der folgenden Punkte eine Hundeschule erfüllt, desto besser ist sie für Sie und Ihren Vierbeiner geeignet.

  • Vor dem Beginn des Trainings führen Trainerinnen und Trainer ein umfassendes Beratungsgespräch durch. Hier können Sie Ihre Wünsche erläutern und Probleme darlegen.
  • Der Trainer bzw. die Trainerin sollte von sich aus etwas über ihre Erfahrungen und die Ausbildung erzählen.
  • Im Idealfall hat der Trainer eine langjährige Erfahrung und eine solide Ausbildung vorzuweisen.
  • Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen sind selbstverständlich.
  • Eine gute Hundeschule erlaubt es Ihnen, dass Sie an einer Schnupperstunde teilnehmen – auch ohne Hund.
  • An der Hundeschule wird nach modernsten und wissenschaftlich belegten Methoden gelehrt. Längst überholte Dominanztheorien gehören nicht zur Lehrphilosophie.
  • „Starkzwangmethoden“ wie Strom- oder Stachelhalsbänder werden auf keinen Fall eingesetzt.
  • Beim Training herrscht eine stressfreie und angenehme Atmosphäre.
  • Bei den Übungen werden gelungene Aktionen nur zu Beginn mit Leckerlis belohnt, da sich die Tiere sonst nur auf die Belohnung und nicht auf den Menschen fixieren.
  • Die Gruppengröße liegt bei maximal sechs Teilnehmern.
  • Wenn Welpengruppen angeboten werden, sollte dort nicht nur mit Leckerlis gelockt und gespielt werden.
  • Gute Hundeschulen bieten neben Gruppen- und Einzeltrainings auf dem Gelände auch Sondertrainingseinheiten abseits des Geländes an.
  • Erfahrene Trainerinnen und Trainer können alle durchgeführten Schritte erklären und sind offen für Ihre Rückfragen.
  • Ihr Hund geht gerne zur Hundeschule und zeigt sich freudig erregt. Er klemmt bei der Ankunft die Rute nicht zwischen die Beine oder zeigt sonstiges Abwehrverhalten.
  • Die Trainerinnen und Trainer gehen gezielt auf die Schwachstellen eures Gespanns ein und spulen nicht stur ihren Stiefel herunter.
  • Seriöse Hundeschulen arbeiten mit Lob und Zuspruch – niemals mit Gewalt.
  • Im Fokus stehen stets Mensch und Tier sowie die Verbindung des Gespanns. In keinem Fall aber sportlicher Ehrgeiz.

Acht bis 13 Punkte sollte die Hundeschule Ihrer Wahl schon erzielen. Bei weniger als acht Punkten sollten Sie sich besser eine andere Schule suchen. Sie können mit dieser Checkliste im Übrigen auch Ihre aktuelle Hundeschule überprüfen.