Gesundheit im Alter – Die richtige Pflege für Hundesenioren

Kein Lebewesen kann sich dem Alterungsprozess entziehen und so kommen auch unsere geliebten Fellnasen irgendwann an den Punkt ihres Lebensabends. Je nach Rasse warten dann noch einige schöne Jahre im Seniorenalter auf die Hunde. Doch wie bei uns Menschen nehmen auch bei den Vierbeinern die Wehwehchen zu und die Kraft für die sonst so klassischen Aktivitäten schwindet.

Damit Hunde diese Lebensphase möglichst komplikationslos genießen, gibt es einige Dinge, die Frauchen und Herrchen unternehmen können und von denen am Ende beide Seiten profitieren.

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Das Älterwerden von Hunden begleiten

Ab einem gewissen Alter wechseln Hunde in die Lebensphase des Seniors. Je nach Rasse und Lebenserwartung setzt der Alterungsprozess in unterschiedlichen Lebensjahren ein. So sind sehr große Hunderassen bereits mit fünf oder sechs Jahren als Senioren zu bezeichnen, während beispielsweise kleine Terrier erst mit acht, neun oder sogar zehn Jahren zu altern beginnen.

Eine pauschale Aussage ist hier also nicht möglich, zumal chronische Erkrankungen den Prozess des Alterns beschleunigen können. Frauchen und Herrchen sind jedoch in der Lage, den Übergang ins Seniorenalter an langsamen Veränderungen des Aussehens und des Verhaltens erkennen. Hundehalter können auf folgende Merkmale achten:

  • Helleres Fell (vor allem um die Schnauze herum)
  • Nachlassende Aktivität und Beweglichkeit
  • Übergewicht durch verminderte Bewegung
  • Verminderter Appetit
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
  • Schwerhörigkeit
  • Sehvermögen nimmt ab
  • Desorientierung
  • Unruhe
  • Abnahme der Stubenreinheit

Demenz bei Hunden

Tierärzte sprechen bei einem dementen Hund von einem caninen kognitiven Dysfunktionssyndrom. Zu den Leitsymptomen gehören eine auffällige Orientierungslosigkeit, eine veränderte Interaktion mit sonst vertrauten Artgenossen, ein veränderter Schlafrhythmus, vermehrte Stubenunreinheit sowie nachlassendes Interesse und veränderte Verhaltensreaktionen.

Zur Behandlung empfehlen Ärzte therapeutische Maßnahmen, mit denen der Krankheitsverlauf oft verlangsamt werden kann. Dazu gehören mentale Stimulation, diätetische Maßnahmen, Nahrungsergänzungsmittel sowie pharmakologische Medikamente.

Ernährung im Fokus

Um Hundesenioren in ihrem Alltag zu unterstützen, können die Halter mit wenig Aufwand die Ernährung des Tieres anpassen. Wichtig zu wissen ist, dass der Hund im Alter weniger Kalorien verbraucht und sich der Stoffwechsel verlangsamt. Wird die Fellnase weiter wie bisher gefüttert, setzt sie unweigerlich Speckröllchen an, die es zu vermeiden gilt.

Da aber der Bedarf an Vitaminen und Spurenelementen bestehen bleibt, reicht es nicht aus, nur die Futtermenge zu reduzieren. Andere Futterbestandteile werden im Seniorenalter hingegen immer wichtiger. Dazu gehören Produkte, die das Immunsystem unterstützen, die Gelenke schmieren, die Muskeln erhalten, den Darm anregen und die Nieren entlasten. Die folgenden Informationen geben Auskunft über die einzelnen Problembereiche:

Gewichtszunahme verhindern: Damit der Hund durch den verminderten Bewegungsdrang nicht dicker wird, ist eine Reduzierung der Kalorien im Futter von Bedeutung. In erster Linie ist ein Verzicht oder zumindest eine starke Eingrenzung der Leckerlis notwendig. Ein gutes Diätfutter enthält viel Eiweiß sowie wenig Fett und Zucker. Gesunde Ballaststoffe wie Reis oder Kartoffeln sättigen, Eier und Hülsenfrüchte dienen als Eiweißquelle. Leidet der Hundesenior unter Appetitlosigkeit, kann gebratenes Hühnerfleisch im Futter Wunder wirken.

Aufbau des Immunsystems: Dem Vierbeiner fehlen Vitamine und Nährstoffe, wenn die Futtermenge nur halb so groß ist. Diese sind aber wichtig für ein gesundes Immunsystem der Senioren. Deshalb gehören gesunde Lebensmittel wie Kokosöl, Knoblauch, Brennnesseln, Flohsamenschalen, Karotten oder Petersilie in den Futternapf. Ist der Hund an bestimmte Geschmacksrichtungen nicht gewöhnt, lässt sich das Futter gut variieren.

Datenquelle zur Grafik

Gelenke schmieren: Eine Schwachstelle im Alter sind die Gelenke der Fellnasen. Auch Hunde sind vor Arthrose nicht gefeit und können unter Schmerzen leiden (siehe folgende Infobox). Um die Gelenke geschmeidig zu halten, können Frauchen und Herrchen vorbeugen. Das Futter sollte mit knorpelaufbauenden und entzündungshemmenden Mitteln angereichert werden. Zu letzteren gehören Grünlippmuschel-Extrakt, Weihrauch oder Kurkuma. Knorpelerhaltend wirken dagegen die Vitamine C und D. Sie sind in Beeren, Zitrusfrüchten, Grünkohl und Paprika enthalten.

Muskeln erhalten: Für den Muskelaufbau benötigt der Körper des Hundes unbedingt Eiweiß, daher sollte eine Seniorenmahlzeit leicht verdauliche Proteine enthalten, die gleichzeitig den Darm schonen. Lebensmittel wie Hühnereier, Kuhmilch, Geflügel, Kartoffeln, Bohnen oder Erdnüsse haben eine so genannte hohe biologische Wertigkeit.

Darm fordern: Damit Hundesenioren nicht unter Verstopfung leiden, muss der Darm einerseits entlastet und andererseits gefordert werden. Eine Entlastung bieten bereits die Ballaststoffe im Diätfutter, die im Darm aufquellen und durch das aufgenommene Wasser den Kot locker halten. Wichtig ist auch die Aufnahme von viel Wasser, weshalb der Hund jederzeit zum Trinken motiviert werden sollte. Außerdem darf das Futter nie zu trocken zubereitet sein.

Nieren entlasten: Ältere Hunde erhalten mehr Eiweiß, damit der Muskelapparat stark bleibt. Die Nieren arbeiten jedoch auf Hochtouren, um das überschüssige Eiweiß zu verarbeiten. Um sie zu stärken, sind entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren ein sinnvoller Bestandteil des Futters, die auch andere Schmerzen im Körper lindern, unter denen die Fellnase im Alter leiden kann. Omega-3-Fettsäuren sind in Thunfisch, Lachs, Rosenkohl, Spinat, Bohnen sowie verschiedenen Ölen und Nüssen enthalten.

Schmerzmittel gegen Arthrose

Wie beim Menschen ist auch bei Hunden Arthrose eine Begleiterscheinung des Alterns. Schmerzen in den Gelenken gehören zum Alltag und der Bewegungsablauf ist deutlich gestört. Der Gang zum Tierarzt ist in dieser Phase unumgänglich. Oft verschreiben die Ärzte Schmerzmittel, die dem Hund ein weitgehend beschwerdefreies Leben ermöglichen.

Frauchen und Herrchen sollten sich nicht scheuen, ihrem Hund in Absprache mit dem Arzt die täglichen Medikamente zu verabreichen. Die Medikamente enthalten andere Wirkstoffe als die für Menschen. Beispiele sind Carprofen, Onsior, Previcox oder Metacam.

Den Alltag des Hundes anpassen

Die Ernährung ist die wichtigste Komponente für die Gesundheit des Hundes im Alter. Es gibt jedoch noch weitere Bausteine, die bei der Pflege älterer Hunde eine Rolle spielen. Es ist wichtig, dass Hundehalter ihren Alltag und das Zusammenleben mit dem Hund anpassen. Wie bei der Ernährung gibt es auch im Alltag kritische Situationen, die umstrukturiert werden sollten.

Aktivitäten anpassen: Ein älterer Hund hat weder die Kraft noch die Lust, stundenlang herumzutollen. Wo früher die Hundewiese zum Toben hoch im Kurs stand, ist heute der gemütliche Spaziergang im eigenen Garten die beliebte Alltagsbeschäftigung. Im Seniorenalter zeigt der Hund genau, worauf er Lust hat, und die Halter können sich darauf einstellen. Die Spaziergänge können kürzer ausfallen und actionreiche Aktivitäten mit der ganzen Familie sollten den Hund nicht mehr allzu häufig belasten.

Geistige Vitalität: Da Hundesenioren nicht mehr so viel erleben wie früher, kann ihr Gehirn schnell in den Ruhemodus schalten. Um dies zu verhindern und die geistige Vitalität zu erhalten, sind Spiele und Aufgaben ein Segen für ältere Vierbeiner. So wächst der Markt für Intelligenzspielzeug für Hunde stetig (siehe Infobox). Oder der Hund muss etwas suchen, was Frauchen und Herrchen vorher versteckt haben. Bei einigen Rassen sind Wasserspiele oder Apportieraufgaben sehr beliebt.

Wärme spenden: Besitzer älterer Hunde werden feststellen, dass ihre Vierbeiner immer mehr Wert auf Gemütlichkeit und Wärme legen. Wo früher auf kalten Fliesen geschlafen wurde, ist heute der Teppich das Minimum. Hundesenioren sollte daher viel Wärme geboten werden, was sich durch Decken und zusätzliche Unterlagen erreichen lässt. Im Wohnbereich sollte der Hund jederzeit die Möglichkeit haben, sich warm hinzulegen und zu dösen.

Zuneigung und Freiraum geben: Zuneigung und Freiräume scheinen sich auf den ersten Blick zu widersprechen, sind aber für ältere Hunde wichtig. Frauchen und Herrchen sollten eine Mischung aus intensiver Zuwendung und ruhigen Pausen finden. Hundesenioren brauchen wie alle Fellnasen ihre Streicheleinheiten und Kuschelrunden. Diese werden aber nicht mehr so häufig sein wie früher. Deshalb ist es wichtig, dem Hund Pausen zu gönnen, in denen er sich ganz zurückziehen und einfach zur Ruhe kommen kann.

Mit Intelligenzspielzeug Hunde geistig fördern

Nicht nur das Gehirn älterer Hunde will beschäftigt werden, sodass sich ein großer Markt für Hundespielzeug zur Intelligenzförderung entwickelt hat. Es gibt zum Beispiel Hundepuzzles, Schnüffelteppiche, Spieltürme oder diverse Ballspiele.

In den meisten Fällen geht es darum, dass der Hund durch intelligentes Handeln herausfinden muss, wie er an ein Leckerli kommt. Die Qualität des Spielzeugs spielt hier eine wichtige Rolle, da der Hund billige Produkte schnell zerbeißt und sich verletzen kann.