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Ohrenentzündung beim Hund

Was tun, wenn es wieder einmal zwickt

Ihr Hund hält seinen Kopf häufiger schief, kratzt sich vermehrt am Kopf oder schiebt sogar sein Ohr über den Boden? Das ist kein Zeichen der „Verrückten-5-Minuten“, die nahezu jeder Vierbeiner einmal hat. Dieses Verhalten kann ein Hinweis auf eine juckende und teils schmerzhafte Ohrenentzündung sein.

Genauso wie bei uns Menschen ist eine ausgewachsene Ohrenentzündung kein Spaß, sondern kann ernste Folgen haben. Damit Sie im Zweifelsfall schnell und richtig reagieren, haben wir für Sie in diesem Ratgeber die wichtigsten Antworten rund um die Ohrenentzündung beim Hund zusammengetragen.

Was tun, wenn es wieder einmal zwickt

Was ist eine Ohrenentzündung?

Wenn Sie Kinder haben, wissen Sie vielleicht, wie häufig die Kleinen an Mittelohrentzündungen leiden. Bei Hunden ist es nicht anders. Auch hier sind Entzündungen des Ohrs weit verbreitet. Entzündliche Reaktionen können in verschiedenen Bereichen des Hundeohrs auftreten – wobei das Hundeohr aus dem Außenohr, dem Trommelfell, dem Mittelohr und dem Innenohr besteht.

Interessanterweise haben Hunde anders als wir Menschen nicht nur häufig Schlappohren, sondern auch einen deutlich längeren Ohrkanal. Abhängig von der Rasse kann dieser fünf bis zehn Zentimeter lang sein. Er führt dabei vom Außenohr L-förmig in Richtung Trommelfell. Dahinter liegen dann das Mittelohr und das Trommelfell sowie das Gleichgewichtsorgan des Hundes.

Wer schon einmal einen Blick in ein Hundeohr geworfen hat, kennt die knorpelige Struktur mit ihren zahlreichen Taschen und Wölbungen. Dort auf der knorpeligen Haut sitzen auch zahlreiche Drüsen, die für die Produktion von Ohrenschmalz verantwortlich sind. In der Regel finden sich Entzündungen im Mittelohr oder im Außenohr.

In seltenen Fällen ist auch das Innenohr betroffen. Durch das warm-feuchte Klima in den Ohren sind diese eine hervorragende Brutstätte für Bakterien, Pilze und Parasiten. Diese kleinen Fieslinge sind es auch, die für die entzündliche Reaktion sorgen. Immerhin wehrt sich der Hundekörper gegen die Eindringlinge. Ursachen bzw. Auslöser für diesen Befall gibt es eine Menge.

Ursachen: Wie entsteht eine Ohrenentzündung beim Hund?

Es gibt nicht die eine Ursache für Ohrenentzündungen bei Hunden. Ganz im Gegenteil können die Ursachen sehr vielfältig sein, was in erster Linie mit der Anatomie des Hundeohrs zusammenhängt. Da angefangen von Allergien bis hin zu schweren Grunderkrankungen alles möglich ist, schauen Tierärzte bei einer Ohrenentzündung besonders genau hin. Werfen wir einen Blick auf die häufigsten Auslöser:

1. Fremdkörper

Ein verirrter Fremdkörper ist der Klassiker unter den Auslösern für eine Ohrenentzündung. Da Hunde naturgemäß gerne durch Gestrüpp und Unterholz streifen, verfängt sich hin und wieder auch ein Fremdkörper im Hundeohr. Die häufigste Ursache sind neben grobem Dreck vor allem die sogenannten Grannen.

Dabei handelt es sich um Pflanzenteile. Diese befinden sich an den Spitzen vieler Gräser und können sich durch ihre Widerhaken besonders gut festsetzen. Gleichzeitig verhindern sie, dass der Hund die Fremdkörper durch Kopfschütteln wieder loswerden kann. Der Hundekörper reagiert schließlich mit einer Entzündung, um etwas gegen den Fremdkörper zu tun.

2. Ohrmilben

Milden sind lästige kleine Parasiten, unter denen Hunde leider sehr oft leiden. Ob die Infektion nun über einen Artgenossen oder einen Kontakt mit Wildtieren und deren Hinterlassenschaften in freier Wildbahn stattfindet, spielt keine Rolle. Ohrmilben sind Parasiten, die sich in den Ohren Ihres Hundes besonders wohlfühlen.

Häufig setzt sich auf den Milbenbefall noch eine Infektion mit Bakterien und Hefepilzen. Das führt dazu, dass sich die Entzündung des Ohrs weiter verstärkt. Dabei kann es auch zu einem Anschwellen der Haut im Gehörgang kommen. Diese Verengung wirkt wie ein zusätzlicher Brandbeschleuniger für die Ohrentzündung, da die Belüftung des Ohrs ebenso erschwert wird wie der natürliche Abtransport von Ohrenschmalz.

Das feucht-warme Milieu im Ohr wird damit zu einem Paradies für Bakterien und Pilze. Wird dieser sich selbst verstärkende Mechanismus nicht durchbrochen, kann es zu dauerhaften Schädigungen des Hundeohrs kommen.

3. Hefepilze

Bei Tierärzten sind sie auch als „Malassezien“ bekannt. Dabei handelt es sich um Hefepilze, die zur gesunden Hautflora jedes Hundes gehören. Bei einem gesunden Hund mit intaktem Immunsystem bereiten die Hefepilze auch keine Probleme. Weder auf der Haut noch in den Ohren. Wenn aber das gesunde „Milieu“ im Ohr kippt oder wenn das Immunsystem geschwächt ist, können die Malassezien eine Ohrentzündung auslösen.

Eine große Rolle spielt hier neben der Rasse auch das Verhalten. Gerade Hunde, die oft im Wasser sind, setzen sich einem gewissen Risiko aus. Wenn Restfeuchtigkeit im Ohr zurückbleibt, kann diese zusammen mit den bereits vorhandenen Mikroorganismen das Gleichgewicht im Ohr zum Kippen bringen.  Das lässt die Hefepilze blühen.

4. Allergien

Der Hund ist primär ein Fleischfresser, der einen gewissen Anteil pflanzlicher Kost zu schätzen weiß. Getreide, insbesondere Weizen, steht jedoch normalerweise nicht auf dem Speiseplan von Hunden. Folglich reagieren viele Hunde auf Futter mit hohem Getreideanteil allergisch. Wie bei uns Menschen ist einer der typischen Auslöser das enthaltene Gluten.

Zudem führt ein übermäßiger Kohlenhydratkonsum dazu, dass im Körper des Hundes viel Zucker zirkuliert. Dieser wiederum ist ein hervorragender Nährboden für Bakterien, die eine Ohrenentzündung auslösen oder zumindest begünstigen können.

5. Anatomische Ursachen

Einige Hunderasse sind durch ihre Gene leider etwas vorbelastet, was die Neigung zu Ohrenentzündungen angeht. Das betrifft in erster Linie Hunde mit Schlappohren. Diese sorgen dafür, dass das Ohrinnere nicht optimal belüftet wird und ein feucht-warmes Milieu erhalten bleibt. Aber auch eine genetisch bedingt starke Behaarung im Ohr ist ein Risikofaktor.

Gleiches gilt für eine überdurchschnittliche Ohrenschmalzproduktion durch eine höhere Anzahl an Drüsen, die den Ohrenschmalz herstellen. Betroffen sind zum Beispiel schwarze Labradore und Cockerspaniel.

Mit einer Ohrenentzündung ist nicht zu spaßen

Ohrenentzündung – das klingt im ersten Moment so lapidar. Dabei ist mit einer Entzündung im Hundeohr nicht zu spaßen. Grundsätzlich gilt: Je weiter die Entzündung fortschreitet und je tiefer sie vordringt, desto gefährlicher ist sie für die Gesundheit Ihres Hundes. Das liegt an der Nähe des Innenohrs zum Gesichtsnerv und dem Gehirn.

Dringen Bakterien oder andere Erreger in diese Bereiche vor, kann das lebensbedrohliche Folgen wie unter anderem eine Hirnhautentzündung haben. Möglich sind jedoch auch Trommelfellverletzungen, Verletzungen des Gleichgewichtsorgans oder eine bleibende Schwerhörigkeit.

Symptome einer Ohrenentzündung – So erkennen Sie das Problem rechtzeitig

Um schwerwiegende gesundheitliche Folgen und damit auch hohe Tierarztkosten zu sparen, ist frühes Eingreifen essenziell. Am wichtigsten ist daher, dass Sie die Symptome einer Ohrenentzündung bei Ihrem Hund so schnell wie möglich zuverlässig erkennen.

Symptome im Frühstadium:

  • Schiefhalten des Kopfes
  • Häufiges Kratzen oder Reiben an den Ohren
  • Auffälliges Schütteln des Kopfes
  • Kopf über den Boden schieben
  • Schorf an der Innenseite des Ohrs
  • Spürbare Erwärmung der Ohren (Entzündungsanzeichen)
  • Rötung der Ohrmuschel (Entzündungsanzeichen)

Symptome bei fortgeschrittener Ohrenentzündung:

  • Absonderung von schwarz-bräunlichem Ohrenschmalz
  • Übelriechender Geruch aus den Ohren
  • Erhöhte Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Ohren
  • Beeinträchtigung des Hörvermögens
  • Gleichgewichtsstörungen

Wie wird die Ohrenentzündung bei Hunden behandelt?

Leider tauchen die ersten deutlichen Symptome erst dann auf, wenn die Entzündung sich im Hundeohr bereits ausgebreitet hat. Umso konsequenter muss die Behandlung erfolgen. Basis jeder Behandlung ist ein Besuch beim Tierarzt, der die Ursache beispielsweise durch einen Abstrich feststellt. In der Regel erfolgt die Behandlung mit lokal wirksamen Medikamenten.

Die Wirkstoffe werden entweder in Form von Tropfen oder einer Lotion direkt in die Ohrmuschel gegeben. Durch das Reiben der Ohren und die Massage der Ohrwurzel verteilt sich der Wirkstoff. Gleichzeitig sorgt die Wärme im Hundeohr dafür, dass dieser auch in die Tiefe vordringt.

Zur ergänzenden Behandlung bieten sich naturheilkundliche Mittel wie Ringelblume, Johanniskraut-Öl, Arnica-Salbe, Teebaumöl oder Globuli an. Über die Auswahl des Produkts, die Einnahme und die Häufigkeit sollten Sie sich von Ihrem Tierarzt bzw. Homöopathen informieren lassen. Ist die Entzündung schon weit fortgeschritten oder eitrig, erfolgt die Behandlung mit Antibiotika-Tabletten.

So verabreichen Sie Ihrem Hund Ohrentropfen

Für die meisten Hunde ist die Gabe von Ohrentropfen unangenehm. Das gilt insbesondere, wenn die Ohren durch die Entzündung ohnehin bereits schmerzen. Mit einem Helfer und einer schmackhaften Bestechung ist das Einbringen der Ohrentropfen jedoch kein Problem:

  1. Bringen Sie Ihren Hund auf dem Boden ins „Platz“. Alternativ heben Sie Ihren Hund für eine angenehmere Arbeitshöhe zum Beispiel auf den Küchentisch.
  2. Ein Helfer positioniert sich mit einer kleinen Bestechung in Form von einer Tube Hundeleberwurst vor der Nase des Vierbeiners.
  3. Währenddessen knien Sie sich hinter Ihren Hund, sodass sich Ihre Knie in etwa auf Höhe der Hundeschultern befinden. Haben Sie sich für die Variante auf dem Küchentisch entschieden, stellen Sie sich einfach hinter Ihren Hund.
  4. Klemmen Sie den Oberkörper des Hundes ruhig ein wenig ein, sodass Ihre Fellnase nicht gleich stiften gehen kann.
  5. Während Ihr Hund von einem Helfer abgelenkt ist, fassen Sie mit einer Hand zunächst das linke Hundeohr und wischen vorhandenen Schmutz mit einem angefeuchteten und fusselfreien Baumwolltuch aus.
  6. Säubern Sie dabei bitte nur die gut erreichbaren Stellen und dringen Sie nicht in den Gehörgang vor – schon gar nicht mit einem Wattestäbchen. Im Normalfall säubert sich das Hundeohr durch das Einbringen der Ohrentropfen und das Kopfschütteln des Hundes selbst.
  7. Ist der Schmutz aus dem Ohr entfernt, geben Sie die auf der Verpackung angegebene Menge an Ohrentropfen in die Ohrmuschel. Träufeln Sie diese so hinein, dass die Tropfen auch gut in die tieferliegenden Teile des Ohrs eindringen können.
  8. Massieren Sie das Hundeohr und dabei vor allem die Ohrwurzel Ihres Hundes, sodass sich der Wirkstoff im ganzen Ohr verteilt.
  9. Wiederholen Sie den Vorgang nun mit dem rechten Ohr. In der Regel muss die Prozedur zweimal täglich durchgeführt werden.

Tipp:

Je früher Sie das Verabreichen von Ohrentropfen (auch als Trockenübung durch einfaches Säubern der Ohren) mit Ihrem Hund üben, desto stressfreier funktioniert es. Idealerweise gewöhnen Sie Ihren Hund bereits im Welpenalter daran.

Konsequenz ist das A und O

Bis eine Ohrenentzündung komplett abgeheilt ist, kann es mehrere Wochen dauern. Auch wenn die offensichtlichen Symptome zurückgehen, ist die Entzündung noch nicht vollständig besiegt. Viele Tierhalter machen hier den Fehler, zu früh mit der Behandlung aufzuhören. Das kann fatale Folgen haben. Häufig flammt die Ohrenentzündung so nämlich binnen kurzer Zeit wieder auf.

Im schlimmsten Fall entwickeln die Erreger sogar eine Resistenz gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen. Das macht die darauf folgende Behandlung deutlich schwieriger und langwieriger. Im schlimmsten Fall wird die Ohrenentzündung beim Hund chronisch. Hohe Kosten für den Tierarzt und notwendige Medikamente sind die Folge.

Ohrenentzündung beim Hund vorbeugen – So geht’s

Die beste Behandlung ist es, zu verhindern, dass es überhaupt zu einer Ohrenentzündung kommt. Tatsächlich können Sie bereits auf eigene Faust eine Menge tun, um der hartnäckigen Plage einen Schritt zuvor zu kommen:

  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Ohren Ihres Vierbeiners, um Ohrenentzündungen schon im Frühstadium an einer Rötung zu erkennen oder Fremdkörper zu entfernen. Die Kontrolle steht mindestens einmal pro Woche an.
  • Säubern Sie spätestens alle zwei Wochen die Ohren Ihres Hundes mit einem leicht angefeuchteten und fusselfreien Baumwolltuch.
  • Achten Sie darauf, dass möglichst kein Wasser in die Ohren Ihres Hundes gerät. Schirmen Sie die Ohren etwa beim Baden ab.
  • Unterstützen Sie Ihren Hund nach dem Schwimmen dabei, Wasser aus den Ohren loszuwerden. Wischen Sie die Ohren im Zweifelsfall mit einem fusselfreien Baumwolltuch trocken.
  • Haben Sie den Verdacht, dass eine Futtermittelunverträglichkeit ein möglicher Auslöser für die Ohrenentzündung bei Ihrem Hund könnte, stellen Sie das Futter um. Ein Allergietest beim Tierarzt kann hier Abhilfe schaffen.
  • Hausmittel wie Teebaumöl und Kokosöl lassen sich auch zur Vorbeugung gegen Erreger in den Ohren verteilen. Sie fördern die Durchblutung und stärken damit die „Abwehrfähigkeit“ des Hundeohres. Verwenden Sie aber bitte keine Medikamente zur Prophylaxe.

Fazit – Ohrenentzündungen sind gut behandelbar

Die Ohrenentzündung ist bei Hunden keine Lappalie. Trotzdem lässt sie sich bei einer frühzeitigen Erkennung sehr gut mit erprobten Medikamenten behandeln. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, eine gewissenhafte Prophylaxe das A und O.

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